Hallo Frau Uhlemann, könnten Sie sich bitte in ein paar Sätzen kurz vorstellen:

Ich bin Maria und 17 Jahre alt. Ich geh in die 12. Klasse und mach dieses Jahr mein Abitur. Zu meinen Hobbys zählen tanzen und Freunde treffen. Ich bin ehrenamtlich in der Bayerischen Sportjugend und dem KJR tätig.

Wo und wann haben Sie persönlich das erste Mal bewusst Demokratie erlebt?

Bewusst erlebt habe ich Demokratie das erste Mal in der Grundschule, als Klassensprecher gewählt wurden. Jedoch würde ich behaupten, dass ich mir der wirklichen Bedeutung von Demokratie in der ersten Klasse noch nicht bewusst war. Des Weiteren kam ich durch Bürgermeisterwahlen in unserer Gemeinde in den Kontakt mit Demokratie, da ich mich mit meinen Eltern darüber unterhalten habe um das Prinzip einer Wahl zu verstehen.

Was motiviert Sie, sich für mehr demokratische Beteiligung einzusetzen?

Es motiviert mich, mich für mehr demokratische Beteiligung einzusetzen, wenn ich meinen Blick beispielsweise auf politische Wahlen lenke. Dabei ist ja die demokratische Beteiligung der Bürger essentiell. Je mehr Menschen sich bei einer Wahl enthalten, desto größer wird meiner Meinung nach das Problem. Denn wenn es beispielsweise bei einer wichtigen Wahl eine Partei gibt, welche die Demokratie gefährden könnte, und sonst keine Partei, die den Wähler vollkommen überzeugt und dieser sich dazu entscheidet, seine Stimme nicht abzugeben, gibt er der extremen Partei indirekt seine Stimme, indem er nicht dagegen stimmt. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ein solches Verhalten schlimm enden kann, weshalb ich der Meinung bin, dass sich das nicht wiederholen darf.
Ein weiterer Grund für mich ist der Fakt, dass es überall auf der Welt immer wieder zu demokratischen Einschränkungen, wie zum Beispiel die Einschränkung der Pressefreiheit und der freien Meinungsäußerung kommt. Um dies zu Verhindern ist es in meinen Augen notwendig, ein noch größeres Bewusstsein für die Wichtigkeit der Demokratie zu schaffen.

Was bedeutet für Sie Demokratie? Wie definieren Sie Demokratie?

Demokratie ist für mich, dass jeder Bürger die gleichen Chancen und das gleiche Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht hat. Das impliziert gleichzeitig, dass keine Benachteiligung vorherrscht. Außerdem verbinde ich mit Demokratie demokratische Werte wie Gerechtigkeit und freie Meinungsäußerung.
Jedoch bedeutet Demokratie für mich auch, dass der Wille der Mehrheit gewinnt, und nach diesem gehandelt wird.

Warum gibt es Ihre Organisation? Was sind Ihre Ziele?

Die BSJ fördert Jugendbildung in Sport, Spiel und Geselligkeit, indem sie sich theoretisch und praktisch mit dem Sport auseinandersetzt und sich auch mit musisch-kulturellen Aktivitäten und gesellschaftsbezogenen Fragestellungen befasst.
Die BSJ will, dass junge Menschen gemeinsam Spaß im Sporttreiben erleben und etwas für den eigenen Körper und Geist, den Mitmenschen und die Umwelt tun.
Die BSJ vertritt die Interessen der Sportjugend innerhalb und außerhalb des Bayerischen Sportverbandes (BLSV www.blsv.de).
Sie arbeitet mit anderen Verbänden und Organisationen zusammen und nimmt Aufgaben der Jugenderziehung und Jugendhilfe wahr.

Was motiviert junge Menschen, sich bei Ihrer Jugendorganisation zu engagieren? Wie kann man junge Leute für Engagement motivieren?

Ehrlich gesagt leider sehr wenig. Es ist, meiner Erfahrung nach, nur noch ein sehr kleiner Teil der Jugend, der sich wirklich dazu bereiterklären möchte, Verantwortung zu übernehmen oder etwas an der aktuellen Situation zu ändern. Nur noch sehr wenige sind dazu bereit aktiv etwas zu tun.
Außerdem ist eine sich ausbreitende Gleichgültigkeit ein Problem. Jeder denkt dass sich irgendjemand findet der gewisse Aufgaben übernimmt, da muss man nicht selbst was tun. Zudem versteht der Großteil in meinem Alter nicht einmal, warum er sich ehrenamtlich engagieren sollte. Der einzige Grund der dann in Erwägung gezogen wird ist, dass sich ehrenamtliche Tätigkeiten gut im Lebenslauf machen.

Frau M. Uhlemann (Quelle: Privat)

Wie leben Sie Ihren Mitgliedern und der Jugend Demokratie vor? Wie sind Sie intern demokratisch strukturiert? Wie können sich Jugendliche beteiligen?

Jugendliche können sich als Jugendsprecher, Jugendleiter, Übungsleiter Kinder und Jugendliche sowie als Vorstandsmitglieder in den Sportabteilungen, Vereinen und Kreisjugendleitung engagieren und beteiligen. In diese Positionen werden sie demokratisch gewählt.

Was sind die Herausforderungen mit Beteiligung / Partizipation? Wo sind die Grenzen von Beteiligung / Partizipation?

Wie auch oben schon genannt, ist die Herausforderung, Jugendliche zu finden, die sich ehrenamtlich beteiligen wollen. Demnach die mangelnde Beteiligung.

Wie steht Ihre Organisation zur Herabsenkung des Wahlalters?

Wird das Wahlalter herabgesenkt, gibt man der jungen Generation eine Chance sich demokratisch/politisch zu beteiligen. Jedoch besteht die Gefahr, dass sich nicht genug mit der bevorstehenden Wahl auseinander gesetzt wird, wodurch eine willkürliche Stimmenabgabe nicht fern liegt.
Als Sportorganisation ist der Standpunkt der BSJ jedoch relativ neutral.

Wenn es ein allgemeines Demokratisches Manifest geben würde, welche drei Punkte sollten unbedingt enthalten sein und was sollte auf keinem Fall drinstehen?

In einem Demokratischen Manifest sollte unnbedingt der Schutz der Menschenwürde und somit auch ein Schutz vor sexualisierter Gewalt enthalten sein. Zudem soll die freie Meinungsäußerung und das Mitbestimmungsrecht festgehalten werden, ebenso wie die Gleichberechtigung aller Bevölkerungsgruppen.

Zusammenfassend: Was ist Ihr Statement zur Demokratie und Partizipation?

Es ist am wichtigsten die Demokratie aufrecht zu erhalten.Somit auch die demokratischen Werte, die die Grundlage unserer Gesellschaft bilden. Es ist mehr Partizipation von Nöten, um demokrat Einschränkungen zu verhindern